Die Geschichte des Schachspiels

Das Schachspiel entstand vermutlich zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert, möglicherweise in Indien oder China. Ab dem 6. Jahrhundert ist es in Persien belegt. Im Rahmen der Islamischen Expansion kam es dann über Nordafrika und das maurische Spanien nach Europa. Dort gehörte es im Mittelalter sogar zu jenen 7 Grundfertigkeiten, welche jeder Ritter beherrschen musste.

Die Regeln änderten sich im Laufe der Jahrhunderte, was vor allem die Gangart und die Namen der Schachfiguren betraf. Aber auch der Sieg ausschließlich durch das Matt war in früheren Zeiten nicht die einzige Möglichkeit (neben der Kapitulation des Gegners natürlich), zu siegen. So führten früher das Patt oder der "Beraubungssieg" (wenn der Gegner nur noch den König hat, und man selber noch mindestens eine zusätzliche Figur) ebenfalls zum Sieg.

Charles Webb "Schachpartie"; Quelle: Wikipedia

Gegen Ende des Mittelalters, etwa im 15. Jahrhundert, gab es eine große Schachreform, bei welcher die Regeln so geändert wurden, wie wir sie heute kennen. Es gab im Mittelalter nicht den Doppelzug des Bauern oder die Rochade, außerdem war die Dame schwach und konnte lediglich ein Feld schräg ziehen, der Läufer ("Alfil") konnte hingegen nur auf das jeweils übernächste schräge Feld springen. Schach gehörte schon im Mittelalter zu jenen Fähigkeiten, welche in den gehobenen Kreisen schlicht zur Allgemeinbildung zählten.

In der Folgezeit, ab Anfang des 16. Jhd. entstanden die ersten theoretischen Werke zum Schachspiel, die (wegen der Regelgleichheit zu heute) auch noch von Bedeutung sind. In den folgenden Jahrhunderten nahmen das Verständnis und die Theorie zum Schach immer weiter zu. Im 18. Jhd. war es dann der französische Komponist François-André Danican Philidor, welcher das theoretische Wissen über das Spiel deutlich vertiefte. Vor allem seine Analysen um Endspiele und um die Bauernführung waren bahnbrechend.

 



Philidor in einem Kupferstich von 1772; Quelle: Wikipedia

Ab dem 19. Jahrhundert bekam Schach Wettkampfcharakter, die Schachuhr wurde eingeführt und Turnierregeln etablierten sich. 1877 wurde der Deutsche Schachbund gegründet und 1924 der Weltschachbund FIDE. Als erster offizieller Weltmeister gilt der Österreicher Wilhelm Steinitz (1886-´94 Weltmeister), gefolgt von dem bisher einzigen Deutschen, dem Mathematiker und Philosophen Emanuel Lasker (1894–1921 Weltmeister), der als einziger Schachspieler in der „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen wurde. 

Dr. Emanuel Lasker; Quelle: Bundesarchiv

Mit der Russischen Revolution und angeregt durch Lenin bekam das Schachspiel in der Sowjetunion eine Sonderstellung und so entwickelte sich die russische Schachschule und eine Ära, in welcher über Jahrzehnte hinweg die UDSSR bzw. Russland nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1999 fast ausschließlich den Weltmeister stellte, lediglich unterbrochen durch den US-amerikanischen Exzentriker Robert „Bobby“ James Fischer, zwischen 1972 und 1975 (der ab 1975 einfach nicht mehr antrat).  

Nach einer Art „Schisma“ des Weltschachbundes FIDE in den 1990er Jahren und dessen Überwindung ist heute seit 2013 der immer noch recht junge Norweger Magnus Carlsen (*1990) Weltmeister.

Magnus Carlsen; Quelle: Ralf Roletschek / fahrradmonteur.de